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Landesbeauftragte rät Verbraucher*innen zu vorsichtigem Umgang mit Standortdaten

Die Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit in NRW, Bettina Gayk, warnt die Bürger*innen vor einem zu sorglosen Umgang mit ihren Standortdaten. „Wenn man unvorsichtig bei der App-Auswahl und der Freigabe persönlicher Daten ist, macht man es für Dritte leichter, Standortdaten zu erheben und an Datenhändler weiterzuverkaufen“, so Gayk. Die Datenhändler könnten dann anhand der Standortinformationen in Verbindung mit der gerätespezifischen Werbe-ID individuelle Bewegungsprofile erstellen. „Verbraucher*innen ist deshalb dringend davon abzuraten, in einen Handel mit den eigenen Standortdaten einzuwilligen, weil sie gar nicht ermessen können, wer diese Daten wann und für welche Zwecke nutzt und welche Konsequenzen das für sie haben kann“, betont die Landesbeauftragte.

16.01.2025

Grund für Gayks Aufruf sind Medienberichte über den millionenfachen Abfluss von Standortdaten aus Apps. Unter den Betreibern sollen auch zahlreiche Unternehmen mit Sitz in Deutschland sowie konkret in NRW sein. Genannt wird etwa der Wetterdienst Wetter.Online. „Wir nehmen die Vorwürfe gegen Wetter.Online sehr ernst und werden den Fall intensiv prüfen und dazu mit dem Unternehmen in Kontakt treten“, erklärt Gayk. 

Sie empfiehlt den Bürger*innen, sich vor derartigen Datensammlungen zu schützen, indem möglichst keine Apps geladen werden, die völlig unbekannte oder sogar unseriöse Betreiber haben. Darüber hinaus sollte Apps der Datenzugriff unter iOS und Android nur dann erlaubt werden, wenn und insoweit er für deren Betrieb zwingend notwendig ist. „Eine Navigations-App ist von Standortdaten abhängig“, so Gayk. „Aber wozu sollte man einer Spiele-App diese Information geben?“

Verbraucher*innen sollten am besten ihr Smartphone zur Hand nehmen und in den Systemeinstellungen nachschauen, welcher App welche Zugriffsrechte gewährt wurden. Unter Android lässt sich zudem überprüfen, welche Apps zuletzt den Standort abgefragt haben. Im Zweifelsfall könne man außerdem auch einen Mittelweg wählen. Sowohl unter Android als auch iOS gibt es die Möglichkeit, den Zugriff auf einen ungefähren Standort zu beschränken. „Für Wetter-Apps wie etwa Wetter.Online wäre das eine Option“, sagt Gayk. „Es reicht doch in der Regel völlig aus zu wissen, wie das Wetter im Nachbarort wird.“

Nachfolgend finden Verbraucher*innen noch einmal umfassende Tipps, die beim Umgang mit Smartphones generell hilfreich sind:

  • Installieren Sie nur Apps, die Sie regelmäßig benötigen. Auch wenn Apps nicht aktiv von Ihnen genutzt werden, sammeln und übermitteln diese gegebenenfalls Daten unbemerkt im Hintergrund.
  • Apps sollten nur aus seriösen Quellen bezogen werden. Achten Sie bei der Auswahl von Apps auf den Hersteller und bereits von Nutzenden eingestellte Rezensionen. Diese bieten mögliche Hinweise darauf, ob es sich um ein seriöses Angebot handelt.
  • Sofern eine App kostenlos angeboten wird, sollte kritisch geprüft werden, ob eine Nutzung nur mit umfangreichen Einwilligungen in die Verarbeitung von personenbezogenen Daten möglich ist. Oftmals ist eine kostenfreie Bereitstellung damit verbunden, dass die so erhobenen Daten zu Werbezwecken verwendet oder verkauft werden.
  • iOS und Android bieten sehr umfangreiche Möglichkeiten, um Berechtigungen für einzelne Apps zu vergeben. Dies sollte prinzipiell nur dann und nur insoweit erfolgen, wenn und wie sie für den persönlichen Bedarf bei der Nutzung der App unerlässlich sind. Das gilt generell, beim Standort ist es aber besonders wichtig, darauf zu achten. 
  • Es gibt sowohl unter Android als auch unter iOS die Möglichkeit, Apps nur den Zugriff auf einen nicht exakten Standort zu erlauben. Das ist für viele Apps ausreichend, etwa auch für eine Wetter-App.
  • Achten Sie auf die Statusleiste des Endgerätes. In dieser wird üblicherweise angezeigt, wenn ein Zugriff auf Standortdaten erfolgt. Ebenfalls ist es möglich, die Standortfunktionen global zu deaktivieren und erst bei Bedarf – beispielsweise bei der Navigation – wieder einzuschalten.
  • Zudem ist es ratsam, in den Systemeinstellungen zu überprüfen, welche Apps auf den Standort Zugriff haben. Im Zweifel sollte die Berechtigung entzogen werden. Im Privatsphäredashboard unter Android wird außerdem angezeigt, welche Apps zuletzt den Standort abgefragt haben. 

Das Bundesamt in der Informationstechnik stellt im Übrigen ergänzende Hinweise auf seiner Webseite bereit, um einen sicheren Umgang mit Apps zu unterstützen:

https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Verbraucherinnen-und-Verbraucher/Info…